Mardin*Nemrut Daği

Südostanatolien

Mardin, eine Stadt wie aus einem Sandalenfilm, sandsteinfarbig oben an einem Hang gelegen, viele kleine verwinkelte Gassen und Luftlinie nur 20 Kilometer von Syrien entfernt. Da kommt schon ein Gefühl von Arabien auf, wenn man durch die Gassen läuft und auf dem Weg auch mal einem Pferd oder Esel begegnet und wenn man durch den Basar schlendert und mit den Händlern über die Preise beim Kauf von offenem Tee, gebrannten blauen Mandeln und Tagesdecken feilscht. Dazu noch einen frischer Ayran aus der Ayranmaschine und Gespräche mit den Einheimischen, toll! Wie auch bei unseren ersten Wochen in der Türkei, sind wir auch diesmal wieder völlig hingerissen den Menschen hier, man kriegt unglaublich schnell Kontakt und hat schneller als man gucken kann, einen Çay vor sich stehen und in ein Gespräch verwickelt - besonders in den abgelegeneren Gebieten - in denen wir unterwegs waren. An der Tankstelle kriegt man noch drei Brote für den Weg mit, an der Wasserstelle wird man zum Kebap eingeladen und in den kleinen Shops wollen sie einem die Ware manchmal sogar schenken. Wir haben uns jetzt schon auf Tauschgeschäfte spezialisiert, sonst hat man wirklich ein schlechtes Gewissen. Aber das macht das Reisen hier einzigartig und es macht einfach Spaß!

Die Weiterfahrt nach Nemrut Daği führt uns durch die einsame, bergige, unglaublich weite Landschaft Südostanatoliens und die kopfsteingepflasterte Straße hoch bis zum größten Grabhügel der Welt, ist sehr steil und führt in zahlreichen Kurven durch die Berge. Oben angekommen bläst es uns zwar fast die Beifahrertür weg, aber wir laufen trotzdem bei Sonnenuntergang bis zum Götterthron hoch. Der Grabhügel auf dem Gipfel wird von Westen und Osten von riesigen Götterstatuen bewacht, deren Anblick vor allem bei Sonnenauf- und -untergang, wenn sie von der Sonne angestrahlt werden, einen einfach nur in Staunen und Respekt versetzt. Eine magische Stunde mit den Göttern!

Wir wollten eigentlich hier oben übernachten, aber der Sturm hat uns diesen Gedanken schnell vergessen lassen und wir sind doch noch runter gefahren und haben uns drei Nächte auf einem Minicamping bei einer netten Familie in einem Obstgarten einquartiert, um die letzten Tage auf uns wirken zu lassen, die Feigen und Granatäpfel direkt vom Baum zu pflücken und sonst auch nicht viel zu tun....nach so vielen eindrücklichen Erlebnissen braucht man ab und zu mal eine Pause und irgendwann kommt der Moment, in dem man bereit ist weiterzufahren.