Ab in die Wüste!

Tief in der Sahara, hinter einem Dromedara...

Der Weg in die Wüste ist weit, aber er lohnt sich. Wir fahren stundenlang durch einsame, karge Berglandschaften, immer rauf und runter bis wir irgendwann die Sanddünen von Erg Chebbi am Horizont in der Sonne leuchten sehen und wissen wir sind am Ziel!

Merzouga ist eine kleine beschauliche Wüstenstadt direkt an den Dünen und von hier aus planen wir vier Tage trekken zu gehen, um tiefer in diese grandiose Landschaft eintauchen zu können.

Marokko hat zwei Wüstengebiete, aber da wir vor sechs Jahren schon einmal rund um Mhamid wandern waren, wollten wir diesmal ein anderes Gebiet erkunden und machen uns direkt nach unserer Ankunft auf die Suche nach einem passenden Anbieter. Das ist gar nicht so einfach, denn es wird zwar so ziemlich alles von Quad fahren bis Heiraten in der Wüste angeboten, aber wenn man einfach nur wandern will, wird man doch etwas komisch angeguckt.

Aber schließlich werden wir fündig und ziehen auch direkt am nächsten Tag zu sechst mit zwei anderen Pärchen los. Mit Hassan, unserem Guide für die nächsten vier Tage und vier Dromedaren für unser Gepäck. Hassan ist Berber, ein ganz zurückhaltender angenehmer Mensch, der uns viel über die Berberkultur und das Leben der Menschen in der Wüste erzählt.

Wüste ist nicht immer Sanddüne und so gestalten sich die vier Tage landschaftlich sehr abwechslungsreich und führen uns auch mal ein paar Stunden durch Steinwüste oder flaches sandiges Gelände, was aber auch seinen Reiz hat. Aber die schönsten Stunden sind die, in denen man durch die Bilderbuchdünen stapft. Stapfen deshalb, weil man im Gegensatz zu den Einheimischen die quasi lautlos über den Sand flitzen, immer das Gefühl zu "stapfen" und das Ganze auch anstrengender ist, als es aussieht.

Das Gebiet um Erg Chebbi ist 5km breit und erstreckt sich über 22km Länge bis kurz vor die algerische Grenze. Touristisch ist hier einiges los und man sieht relativ viele Gruppen, die sich mit den Dromedaren oder mit Jeeps oder Quads in den Dünen bewegen, aber da zum Glück momentan keine Hochsaison ist und wir uns ja auch fortbewegen, sind wir relativ schnell jenseits der Touristenströme und finden dank Hassan noch einsame und idyllische Plätze.

Die Nächte verbringen wir in ganz verschiedenen Unterkünften; die erste Nacht in einem Luxuscamp mit eigenem Bad im Zelt, eine Nacht in einem einfachen Lehmhaus bei den Nomaden und die letzte Nacht in Zelten in einer grünen Oase bei einem marokkanischen Freak, der sich da seine ganz eigene kleine Welt erschaffen hat und sich auch nicht von der Regierung vertreiben lässt. Denn die Wüste hier ist touristisch gut genutzt und vor ein paar Jahren hat die Regierung wohl alle Anbieter von Wüstenübernachtungen angewiesen ihre Zelte außerhalb der Dünen aufzubauen, aber Ibrahim ist in sein Camp zurückgekehrt und wird dort geduldet. Er und Ali kochen abends für uns Tajine und wir sitzen am Feuer und üben uns im Trommeln.

Morgens nach dem Frühstück mit dem obligatorischen Tee packen wir unsere Rucksäcke auf die Dromedare und ziehen weiter. Unsere Dromedare sind vier lustige und treue Begleiter, die uns richtig ans Herz wachsen in den vier Tagen und die mit ihren Riesenfüßen ganz unangestrengt die Dünen rauf- und runterlaufen.

Laufen ist auf dem Dünensand nicht immer ganz einfach, aber da wir das seltene Glück haben, Regen in der Wüste erleben zu dürfen, macht es das einfacher....die Menschen hier freuen sich unglaublich über den Regen, denn es hat schon lange nicht mehr geregnet und Wasser ist unglaublich knapp.

Das haben wir auch immer noch im Hinterkopf, als wir nach vier Tagen den Wüstenstaub abduschen. Da fällt die Dusche doch kürzer aus als im heimischen Badezimmer....