4-Tages-Trek im Großen Kaukasus

Von Mestia nach Ushguli in Swanetien

Bevor wir uns auf unsere nächste große Wanderung aufmachen können, müssen wir uns erst einmal 3,5h die enge und teilweise abenteuerliche Straße nach Oberswanetien heraufquälen, aber das Ziel ist die Reise wert und wir machen Station in Mestia und lassen unseren James auf einem kleinen Campingplatz stehen. Mestia ist ein relativ touristischer Ort im Großen Kaukasus, von hier aus kommt man zu Fuß ziemlich nah an die großen Gletscher und Berge, die recht imposant mit einigen 5000er aufwarten. Die Grenze zu Russland ist oben in den Bergen und wir treffen auch das ein oder andere Mal auf einen einsamen Grenzposten in diesem Gebiet. Die Wanderung führt uns am ersten Tag noch durch kleinere Dörfer, die typisch swanetisch mit vielen Wehrtürmen bestückt sind. Diese dienten in früheren Zeiten zur Verteidigung und jeder Haushalt, der es sich leisten konnte, hat sich einen eigenen Wehrturm gebaut. Am zweiten Tag laufen wir kurioserweise durch ein Skigebiet, aber da muss man sich schon fragen, wer und wie man im Winter diesen abgschiedenen Ort überhaupt erreichen kann. Wir können uns auf jeden Fall nicht vorstellen, dass ausreichend Menschen für einen Skilift den beschwerlichen Weg im Winter auf sich nehmen. Übernachtet haben wir immer in kleinen Guesthouses in den Ortschaften, die teilweise sehr abgelegen in den Bergen liegen. In einer Unterkunft haben sie uns erzählt, dass in dem Ort im Sommer 20 Familien leben, im Winter aber nur 8 und das Leben auch nicht gerade einfach ist. Tiere gehören zum Haushalt und jeder besitzt auch einige Pferde, die als Pack- und Reitpferde genutzt werden. An unserem dritten Tag des Treks nutzen wir die Pferde auch zum Überqueren eines Gletscherflusses, der laut und donnernd den Berg hinunterfliesst und eine heftige Strömung hat. Nach einem langen Aufstieg werden wir mit den tollsten Blicken auf gleich mehrere Gletscher belohnt und haben Blick auf gleich mehrere 5000er. Was eine Landschaft! Abends werden wir wieder hervorragend in einem Guesthouse bekocht, Khachapuri (Fladenbrot mit Käse gefüllt) gehört zu den Highlights und ist bei jedem Frühstück und Abendessen dabei. Der letzte Tag endet in Ushguli, einem kleinen Ort in Oberswanetien, der nur durch eine sehr abenteuerliche Schotterstraße zu erreichen ist. Wir sind froh, dass wir uns in ein 4x4 Taxi setzen können, um zurück zu unserem Ausgangspunkt in Mestia zu kommen. Waren vier sehr schöne Tage und jetzt haben wir uns einen traumhaften Ort in einem kleinen Seitental gesucht und stehen hier mit ein paar netten anderen Reisenden direkt am Fuße der Berge, haben ein paar kleine Bäche zum Abkühlen und eine Feuerstelle zum Brot backen. Was wollen wir mehr?