Patan & Kathmandu

Die letzten Tage in Nepal...

Patan liegt direkt neben Kathmandu, die Städte gehen quasi ineinander über und wir haben die Empfehlung bekommen, dort zu übernachten und das haben wir dann auch direkt mal gemacht. Es ist alles ein bisschen ruhiger (relativ gesehen) und beschaulicher und wir kommen im einem tollen Newarihaus mit Holzschnitzereien und Innenhof mit Tempel unter und erkunden von dort aus die Gassen. An jeder Ecke und in jedem Innenhof befinden sich kleine und große Tempel und Schreine und auch hier gibt es einen Durbar Square mit dem Sitz des alten Königspalastes.

Wir stöbern noch durch die Geschäfte um noch ein paar Souvenirs zu kaufen; da fehlen natürlich auch die obligatorischen Gebetsflaggen nicht im Gepäck!

Für unseren letzten Tag in Nepal haben wir uns noch den Besuch des Hindutempels Pashupatinath und Bodnath, ein buddhistisches Pilgerziel mit einer der größten Stupas weltweit vorgenommen und treffen uns Nachmittags mit einem local guide, der uns rumführt und uns einiges erklärt.

In Pashupatinath wird Shiva als Pashupa = Gott des Lebens vereehrt und der heilge Fluss Bagmati (der dann in Indien in den Ganges mündet) fließt durch die Tempelanlage, an deren Ufer Leichenverbrennungen stattfinden. Für einen gläubigen Hindu ist es eines der größten Ziele hier verbrannt zu werden und seine Asche im heiligen Bagmati verstreut zu wissen und am Ufer des Flusses sind Holzstapel für die Zeremonien aufgebaut.

Es ist eine ganz eigentümliche spirituelle Stimmung hier, über das ganze Tempelgelände laufen heilige Kühe, Kinder suchen im Fluß nach Goldresten von den Verbrennungen und Menschen baden in dem heiligen Wasser, in das kurz vorher noch Aschereste gestreut wurden. Die Körper müssen sehr schnell nach Eintreten des Todes verbrannt werden und vorher wird der verhüllte Leichnam im Bagmati gereinigt und dann von den Söhnen auf einer Bahre zu der Feuerstelle getragen, dort platziert und mit allerlei Blumen geschmückt und nachdem er fünfmal umrundet wurde, von dem ältesten Sohn - am Mund bei den Männern oder an den Füßen bei den Frauen - angezündet. Dann sitzen alle Angehörigen in der Nähe und warten bis der Leichnam völlig verbrannt ist, das dauert 4-5 Stunden und danach werden die sterblichen Überreste dem Bagmati übergeben.

Es ist für uns als Europäer sehr befremdlich und fast schon schockierend das zu erleben, aber auch irgendwie faszinierend, da es so völlig konträr zu unserer Denkweise ist, wie man mit Toten und dem Tod an sich umgeht.

Die Hindus glauben an die Wiedergeburt und so ist zwar der Schmerz um den Verlust einer geliebten Person da, aber gleichzeitig auch die Gewissheit, dass die Seele in einem anderen Lebewesen weiterwohnt. Und um dem Toten das Weiterwandern der Seele nicht noch weiter zu erschweren, soll auch nicht geklagt werden und die Frauen halten sich eher im Hintergrund und die Zeremonien werden von den Männern durchgeführt.

Unser Guide hat uns erzählt, dass es in früheren Zeiten auch Usus war, dass sich die Witwen beim Tod ihres Ehemannes bei lebendigem Leib verbrennen ließen; dass ist heute zum Glück nicht mehr erlaubt.

Der Anblick dieser Zeremonien war sehr aufwühlend und die Bilder brennen sich ein. Es geht einem sehr Nahe und gibt einem auch viel Stoff zum Nachdenken.

Danach stürzen wir uns noch in das Getümmel rund um die große Stupa in Bodnath. Hier wuselt es an allen Ecken und Enden, denn der Ort ist eines der Pilgerzentren der Buddhisten, die emsig murmelnd die Stupa umrunden, teilweise auch durch stetiges auf den Boden werfen und überall tönen die Gebetsmantras und es gibt massenhaft Gebetsmühlen, die gedreht werden möchten. Die Stupa ist durch ihre Größe wahnsinnig imposant und auch hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, wenn auch ganz eine ganz andere als in Pashupatinath.

Das war noch einmal sehr viel Input für unseren letzten Tag in Nepal und voller neuer Eindrücke machen wir uns am nächsten Tag auf zum Flughafen und reisen wieder in die beschauliche Heimat zurück.