Nordnorwegen

Varangerford * Nordkap * noch mehr Fjorde

Wir verlassen Finnland und sind schon bald an unserem ersten norwegischen Fjord. Der Varangerfjord ist der östlichste Fjord Norwegens und es sind auch nur noch knapp 100 Kilometer bis nach Kirkenes und zur russischen Grenze. Unser Ziel ist Hamningberg, ein kleines Fischerdorf am Ende des Fjord, wo dann auch die Straße endet und bis dahin genießen wir die fast 130 Kilometer entlang der Küste und machen immer mal wieder einen Zwischenstop. Anfangs ist es noch recht grün und wir fahren immer mal wieder durch kleine Orte, aber je weiter wir fahren, umso einsamer, wilder und vor allem karger wird es.

Eine Nacht verbringen wir auf einer kleinen Landzunge an einem Naturschutzgebiet, beobachten die unzähligen Seevögel, sammeln Moltebeeren im Sumpfland und kochen mal wieder Marmelade.

Einige Orte, die wir passieren, werden auch von den Hurtigrutenschiffen angefahren, so auch Vardø, dass auf einer kleinen Insel liegt und wo man nur durch einen Unterseetunnel hinkommt, der zwar kurz, aber auch ein bisschen gruselig zu fahren ist.

Hier gibt es eine Hexenverbrennungsgedenkstätte, die wir uns anschauen und auch das ist ein bisschen gruselig. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden hier 91 Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil sie wegen Nichtigkeiten der Hexerei beschuldigt wurden.

Nach Vardø wird die Straße einspurig und führt uns durch wilde raue Felslandschaften immer am Meer entlang, vorbei an Buchten mit weißem Sand und Rentieren am Strand. Was eine Kulisse und wie skurril!

Hamningberg ist dann das Ende der Straße und gefühlt ein bisschen wie das Ende der Welt. Ein kleiner Fischerort, der irgendwann verwaiste und jetzt als Sommerdorf wieder zum Leben erweckt wurde mit einer zum Cafè umgebauten alten Fischfabrik, einem kleinen Leuchtturm und einem wilden Strand mit viel Treibholz und einem alten Walskelett. Das Wetter ist stürmisch und passt zu dieser rauen unwirtlichen Landschaft und wir sind froh, dass wir eine Standheizung haben und uns das Getöse draußen von drinnen anschauen können.

Da die Straße ja hier endet, müssen wir den ganzen Fjord wieder rausfahren und machen nochmal den ein oder anderen Aussichtsstop, bevor es weiter zu unserem nächsten großen Ziel - dem Nordkap - geht.

Der Weg dorthin führt uns gleich an mehreren Fjorden und immer wieder hoch und runter durch die Berge, mal links ein spektakulärer Wasserfall, mal rechts ein Blick in den Fjord und immer wieder Regenbogen und Rentiere überall. Was eine Kulisse!

Das Nordkap liegt auch auf einer Insel und auch auf diese kommt man durch einen Unterseetunnel, der aber diesmal fast sieben Kilometer lang ist und uns tun die zahlreichen Radler leid, die zum Nordkap wollen und natürlich auch durch diesen Tunnel müssen, bevor sie ihr Ziel erreichen.

Die Nordkapinsel ist sehr sehr karg, es ist sehr stürmisch, die Ausblicke sind sagenhaft und es ist mal richtig kalt hier oben...aber, wir sind ja schließlich auch am Nordkap! Auch hier tummeln sich noch überall Rentiere in der Landschaft, die aber in der Weite hier manchmal nur als Punkte zu erkennen sind.

Am Nordkap selber sind natürlich viele Menschen und einige Camper, aber es ist trotzdem ein erhebendes Gefühl zu wissen, dass man am nördlichsten Punkt Europas steht und hinter der bekannten Weltkugel geht es 300m steil die Klippen runter.

Das hat schon was!

Wir verbringen auch unsere Nacht dort und machen am nächsten Tag von einem nahe gelegenen Parkplatz noch eine 18km Wanderung zum "wahren" Nordkap, welches sich ein Stück weiter westlich befindet. Da der Punkt nicht so spektakulär liegt und vor allem nicht mit dem Fahrzeug zu erreichen ist, wurde das offizielle Nordkap mit seinem riesigen Besucherzentrum aber auf die Klippen verlegt.

Die Einsamkeit der Nordkapinsel Magerøya fasziniert uns und wir fahren noch ein bisschen umher und verbringen noch eine Nacht in der Nähe eines kleinen Fischerdorfs mit Blick auf das Meer, in dem abends die Sonne versinkt.

Ab jetzt geht es nur noch in Richtung Süden und wir verlassen das Nordkap in Richtung Lyngenalpen. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch jede Menge zu sehen und wir kreuzen immer wieder eindrückliche Fjorde. An einem Fjord sichten wir Wale und gehen mit einem Pärchen, die wir kennengelernt haben, angeln. Die Angeln haben wir schon die ganze Zeit im Gepäck, aber leider keine Ahnung wie es funktioniert. Nach einer kleinen Einweisung von Lukas klappt das dort aber auch direkt und wir haben für jeden von uns Vieren einen Fisch an der Angel. Das war wohl Anfängerglück!

Abends gibt es Seelachs und Makrele vom Feuer und dazu nette Gesellschaft von unseren Mitanglern. So lässt es sich leben...