Manaslu Umrundung

Immer weiter rauf, rauf, rauf...

Die besagte Hängebrücke, an der es zu unserer zweiten Etappe abgeht, liegt auf 1700m und der Höhepunkt der Manaslu Umrundung ist der Larke Pass auf 5106m, also geht es die nächsten sieben Tage stetig bergauf. Hier "unten" merkt man auch direkt, dass es wärmer wird und zur Abwechslung ist es auch mal wieder schön, im T-Shirt zu laufen.

Das Manaslu Tal ist um einiges bevölkerter als das Tsum Valley, aber auch hier gibt es noch keine Straße und die Mulikarawanen sind unsere stetigen Begleiter auf den teilweise schmalen abenteuerlichen Pfaden und Hängebrücken.

Der Manaslu ist übrigens einer von vierzehn Achttausendern der Welt (davon befinden sich acht Stück in Nepal), ist mit 8163m der achthöchste Berg der Erde und auf unserer Runde begleitet uns der Blick auf ihn die gesamten Tage - wenn er nicht gerade von Wolken verhüllt ist.

Die Orte hier sind größer und auch die Schluchten und Täler um einiges imposanter und ab dem dritten Tag werden wir von einer beeindruckenden Bergkulisse begleitet, da ist von 5000m-8000m alles dabei. Die "kleinen" Gipfel (die an der 5000er Grenze schrabbeln) sind hier oft namenlos, zu klein und es gibt einfach zu viele, um allen einen Namen zu geben.

Sowieso fühlt man sich winzig und völlig unbedeutend in dieser Bergwelt mit den Riesen um einen rum und es ist schon ein komisches Gefühl auf 4000 oder 5000m zu stehen und drumherum ragen die "richtigen" Berge erst hervor.

Wir steigen relativ langsam auf, erstens wird es jeden Tag anstrengender und zweitens müssen wir uns langsam an die Höhe gewöhnen, um nicht zu riskieren höhenkrank zu werden und die ganze Aktion abbrechen zu müssen. Da haben wir auf dem Weg leider auch ein paar Leute getroffen und auch einige, die wegen schlechten Wetters nicht über den Pass gehen konnten und alles wieder zurück laufen mussten. Das muss sehr frustrierend sein.

Uns geht es in der Höhe erstaunlich gut, das Atmen fällt natürlich nicht mehr ganz so leicht und ab 4000m hat man das Gefühl sich in Zeitlupe zu bewegen, aber es geht jeden Tag besser und wir arbeiten wir uns langsam immer weiter hoch.

Einen Tag machen wir noch einen Akklimatisierungstag auf 3700m und laufen von da an unserem "Ruhetag" bei Schneesturm zu einem einsamen Kloster auf 4000m und Nachmittags haben wir zu Dritt eine Meditationssession bei einem Lama aus dem örtlichen Kloster, der uns sehr anschaulich und mit viel Gekicher erzählt, mit was wir Erdenbürger uns belasten und wie man sich davon freimacht und uns in verschiedene Meditationstechniken einführt. War eine sehr schöne Begegnung und hat uns Beide nachhaltig beeindruckt.

Die Wettergötter sind uns auch wohlgesonnen und die nächsten Tage ist gutes Wetter angesagt. So steigt bei allen die Aufregung und Vorfreude und wir arbeiten uns Stück für Stück höher und übernachten die letzte Nacht vor dem Pass auf 4450m in einfachen Blechhütten (immerhin!), genießen dort noch einen sonnigen Tag mit traumhaften Panorama, bevor es am Samstag 5.00h in der ersten Dämmerung losgeht zum Pass auf 5106m.

Der Weg ist beschwerlich, bzw. eher das Luft kriegen, aber die Kulisse ist so atemberaubend und das Ziel ja in greifbarer Nähe und so sind wir nach ungefähr vier Stunden am Larke Pass und machen das obligatorische Passfoto vor den Gebetsflaggen. Ist schon ein tolles Gefühl, hier oben zu stehen!

Von da an geht es steil bergab und da es die letzten Tage noch ordentlich geschneit hat, ziehe ich mal lieber das "Grödel" an meine Schuhe (man kann sich aber auch wie mancher Nepali Socken oder Reissäcke über die Schuhe ziehen) und wir steigen ab bis zu einer Hütte, in der es leckeres Dhal Bat und eine wohlverdiente Cola als Stärkung gibt. Perfekt!

Die nächsten zwei Tage geht es stetig bergab und wir sind erstaunt, wie schnell man dann doch wieder unten ist - zumindest auf dieser Seite. Es wird jeden Tag wärmer und die Landschaft grüner und wir genießen den Anblick von riesigen blühenden Rhododendronbäumen, die uns bis ins Tal begleiten.

In Tilje trennen sich Jans und meine Wege für eine Woche, er läuft noch den Annapurna Trek weiter (der kreuzt hier den Weg) und ich fahre mit dem Bus nach Pokhara, erhole mich zwei Tage und mache dann ein Yogaretreat.

Nach siebzehn Tagen wandern haben wir 260,90km und 13.218hm hinter uns gebracht, da kann man sich mal eine Pause gönnen....