Der lykische Pfad

Wandern und Baden - von Kabak nach Demre

Eine gute Freundin von uns hat uns bei unserer Abfahrt im März einen Wanderführer über den lykischen Pfad in die Hand gedrückt mit den Worten: "Vielleicht kommt ihr da ja vorbei und wollt diesen Weg wandern"......und nun ist es Ende Oktober und wir sind voller Eindrücke unserer 11-tägigen Wanderung entlang der grandiosen lykischen Küste. Der komplette Weg erstreckt sich über 500km von Fethiye nach Antalya und wir sind einfach mal los gelaufen und wollten solange laufen, wie wir Lust haben..

150km an elf Tagen sind es geworden und wir haben fast jede Minute genossen. Die oft schmalen Pfade schlängeln sich zum größten Teil an der felsigen Küste entlang, vorbei an paradiesischen einsamen weißen Stränden, an denen man immer wieder zur Abkühlung einen Badestopp einlegen kann oder dort auch direkt noch das Zelt aufschlagen kann zum Übernachten. Der Weg ist ein absoluter Genuss für die Sinne; überall riecht es nach Pinien und Kiefern, das Meer schimmert türkisfarben und man wandert vorbei an üppig behängten Olivenbäumen, pflückt als Wegzehrung ein paar Granatäpfel oder Kakis von den Bäumen und lauscht dem Wellengeräusch.

Wir haben die meisten Nächte in unserem Zelt verbracht, da man überall fantastische Orte findet, wo man dieses mitten in der Natur aufschlagen kann und den Abend noch an einem Lagerfeuer ausklingen lassen kann. Auf dem Weg ist nicht allzuviel los aber man trifft immer mal wieder auf andere Wanderer, die denselben Rhythmus wie man selber hat und mit denen man sich austauschen kann oder auch mal gemeinsam eine Etappe in Angriff nimmt. Zum Glück für das Gewicht unserer Rucksäcke kommt man auch immer wieder durch das ein oder andere kleine Dorf, in dem man in kleinen Markets seine Vorräte und sich an den kleinen Moschees die Wasservorräte auffüllen kann. Denn es ist doch recht mühsam, immer noch sechs Liter Wasser zum Kochen und zum Auffüllen der Trinkblase zusätzlich zum Gewicht des Gepäcks mit sich Rumschleppen zu müssen. Der Weg ist auch gespickt mit historischen Stätten, die teilweise an spektakulären Orten liegen, so kann man zum Beispiel eine alte Hafenstadt anschauen, in der einige Gräber unter Wasser liegen. Das Leben der Leute hier an der Küste läuft teilweise sehr geruhsam und viele ernähren sich von dem, was der Gemüse- und Obstgarten hergibt und haben auch noch ein paar Hühner zur Ergänzung des Speiseplans. Auch hier sind die Menschen trotz höherer Touristendichte überaus freundlich und geben uns Trauben für den Weg mit oder laden uns auf einen Weg-Cay ein und erzählen von ihrem Leben.

Auch einige Tiere kriegen wir in diesen zehn Tagen zu Gesicht; einmal kommt uns auf einem Weg eine Herde Wildpferde entgegen, die sich erst nach längerem Taktieren an uns vorbei traut. Große Echsen und Leguane sieht man immer wieder in der Sonne liegen und am letzten Tag haben wir sogar noch das Glück gehabt eine große Wasserschildkröte zu sichten!

Nach zehn Tagen wandern haben wir für uns beschlossen, dass wir es nun gut sein lassen und wurden von Freunden die wir aus Georgien kennen an unserer Endstation aufgesammelt und zurück zu unserem James gebracht. Nach Hause ins eigene Bett!...nach den Zeltnächten ein absoluter Luxus.

Hier genießen wir nun zu Viert noch den Traumort Kabak, tanken Sonne (hier sind es immer noch bis 25 Grad) und lassen noch ein paar Tage in gemütlichem Rhythmus verstreichen.